Warum ein betriebliches Gesundheitsmanagement?
Zum einen stehen Unternehmen heute vor der Herausforderung, sich als moderner und attraktiver Arbeitgeber zu
präsentieren. Unternehmen, die ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) implementiert haben, können bei Bewerberinnen und Bewerber und bei den Beschäftigten punkten. Zum anderen sind gesunde und leistungsfähige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entscheidende Erfolgsfaktoren für die Wettbewerbsstrategie.
Im Zeitraum 2000 - 2011 haben sich die von psychischen Erkrankungen verursachten Arbeitsunfähigkeitstage verdoppelt. Zudem sind psychische Erkrankungen mit einer langen Erkrankungsdauer, durchschnittlich bis zu 40,5 Tagen, verbunden. 2010 gingen über ein Drittel aller Verrentungen auf verminderte Erwerbsfähigkeit aufgrund psychischer Störungen zurück.
Quelle: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2013
Der Nutzen eines betrieblichen Gesundheitsmanagements ist neben dem gesundheitlichen Aspekt auch im wirtschaftlichen Bereich zu sehen. Orientierung geben die Zahlen der "hard facts", dazu gehört: Fluktuation, Frühverrentung, Berufskrankheiten, Unfallstatistiken, Fehlzeiten, Produktivität, Qualität, Entgeltfortzahlungskosten und die Beurteilung der "soft facts": Mitarbeiterzufriedenheit, Kreativität, Wohlbefinden, Motivation, Identifikation, Betriebsklima.
Ein betriebliches Gesundheitsmanagement ist nicht nur etwas für große Unternehmen. Der Unternehmensgröße entsprechend angepasst, profitieren auch kleine und mittelständische Unternehmen von den Vorteilen.
Prävention lohnt sich
Unternehmen profitieren von Investitionen in Sicherheit und Gesundheit. Das belegte 2012 eine Studie der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (VSS), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM).
Jeder Euro, den ein Unternehmen in betriebliche Präventionsarbeit investiert, zahlt sich in einem ökonomischen Erfolgspotenzial von 2,20 Euro aus.Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, 2012
Betriebliches Gesundheitsmanagement - was genau ist das?
Ihr Ziel ist eine gesunde und leistungsfähige Belegschaft? Dann sollten Sie in ein betriebliches Gesundheitsmanagement investieren. Das betriebliche Gesundheitsmanagement ist die systematische, zielorientierte und kontinuierliche Steuerung aller betrieblichen Prozesse - mit dem Ziel, Gesundheit, Leistung und Erfolg für den Betrieb und alle seine Beschäftigten zu erhalten und zu fördern (Unfallkasse des Bundes, 2009). Zum Prinzip des BGM gehört, eine Win-Win-Situation zu schaffen, gleichermaßen aufseiten des Unternehmens und der Beschäftigten.
Das betriebliche Gesundheitsmanagement besteht aus drei Säulen: den betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz, dem betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM) und der betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Während die ersten beiden Säulen zu den rechtlichen Pflichten des Arbeitsgebers gehören, ist die dritte Säule ein freiwilliges Angebot.
Betrieblicher Arbeits- und Gesundheitsschutz: Die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung (§ 5 ArbSchG) ist das klassische Pflichtprogramm für den Arbeitgeber und die Grundlage für ein systematisches und erfolgreiches Gesundheitsmanagement im Unternehmen. Seit 2013 ist der Arbeitgeber auch verpflichtet, eine Beurteilung psychischer Belastungen durchzuführen. Dies stellt eine Herausforderung für viele Unternehmen dar. Lassen sich physikalische, biologische oder chemische Gefährdungen einfach messen, so sind psychische Belastungen schwieriger zu identifizieren (siehe auch Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung).
Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Auch das BEM ist seit 2004 (§ 167 SGB IX) ein Pflichtprogramm für den Arbeitgeber. Sind Beschäftigte innerhalb eines Jahres länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig, ist der Arbeitgeber verpflichtet, eine betriebliche Wiedereingliederung zur Unterstützung bei der Rückkehr ins Arbeitsleben anzubieten.
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF): Ist ein freiwilliges Angebot des Arbeitgebers. Je nach Unternehmensgröße können verschiedene Maßnahmen für eine gesunde Arbeitskultur implementiert werden. Ansatzpunkte sind z.B. die Ressourcen (Resilienz) der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu stärken, gesundheitsgerechtes Verhalten zu fördern, Suchtprävention, eine gesunde Mitarbeiterführung vorleben, Stressmanagement, die Arbeitsprozesse gesund zu gestalten.
Menschliche Kenntnisse und Fähigkeiten prägen die betriebliche Innovations- und Wettbewerbs- fähigkeit.
Daher müssen geeignete Wege zu deren Entfaltung geebnet werden.
Leistungsbereitschaft sowie Wissens- und Kreativitätsent- wicklung sind eng an die Gesundheit gebunden.
Nur ein gesunder und motivierter Beschäftigter kann sein intellektuelles und kreatives Potenzial nachhaltig mobilisieren und damit einen optimalen Einsatz im Unternehmen bringen.
Prof. Hans-Jörg Bullinger, 2006
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